Gefahr durch Fressfeinde - Waschbären, Ratten und Marder

Marder Ratten Schutz vor Fressfeinden Waschbären

Waschbären, Ratten und Marder sind für Schildkröten eine ernstzunehmende Gefahr.

An dieser Stelle die Warnung, dass ich hier Aufnahmen meiner Griechischen Landschildkröte zeige, die für einige Betrachter verstörend sein können. Anschauen auf eigene Verantwortung.

Triggerwarnung Schildkröte

Hier ging es meinem Schildkrötenmann noch gut. Er verspeiste mit Vorliebe Blüten:
Schildkrötenmann Testudo hermanni

Etwa 30 Jahre ist alles gutgegangen. Mehrere adulte Griechische Landschildkröten lebten in einem Freigehege im Garten, welches mit einem stabilen ALLTOP-Frühbeet und einem Holzhaus darin ausgestattet ist. Sie konnten alleine entscheiden, ob sie im Frühbeet oder im Freigehege übernachten möchten.

Ich wusste, dass die Schildkröten abends immer selbstständig ins Frühbeet und ihr Schildkrötenhaus aus Holz gingen. Das gab mir vermeintlich das Gefühl, dass sie in der Nacht vor Fressfeinden geschützt wären.

Eines Tages kam ich zum Füttern in den Garten und ich sah schon von Weitem, dass etwas nicht stimmte, da eine Schildkröte außerhalb des Freigeheges auf dem Rücken lag:

Schildkröte liegt auf dem Rücken

Da die Umrandung aus 40 cm hohen Waschbetonplatten besteht, war mir sofort klar, dass die Schildkröte es nicht von alleine herausgeschafft haben konnte. Bei näherem Hinschauen sah ich, dass ein Bein und der Kopf fehlte:

Griechische Landschildkröte mit abgerissenem Kopf

Ein grauenvoller Anblick - der Kopf lag noch neben dem Panzer:

Abgetrennter Kopf einer Schildkröte

Ein Hinterbein wurde abgebissen oder herausgerissen:

Griechische Landschildkröte mit abgebissenem Hinterbein

Fliegen saßen bereits auf dem Kadaver. Ich hoffte bei diesem schrecklichen Anblick, dass ihm als erstes der Kopf abgerissen wurde und er nicht noch leiden musste als ihm bei lebendigem Leib das Hinterbein abgebissen wurde. Was für höllische Qualen hätte er dabei erleiden müssen?

Der Fuß lag ebenfalls nur unweit vom Panzer der toten Schildkröte entfernt:

Abgetrennter Fuß einer Landschildkröte

Die Knochen ragten noch aus dem Fuß heraus. Gut erkennbar ein Hämatom (Bluterguss) am Fuß, das offensichtlich durch großen Druck entstanden ist. Die Bilder sprachen eine klare Sprache, dass hier kein Mensch, sondern ein Fressfeind am Werk war. Als erste Maßnahme sperrte ich die verbleibenden Tiere ins Frühbeet und verschloss den Eingang.

Gespräche mit anderen Haltern wie Thorsten Geier ergaben, dass es sich bei dem Täter vermutlich um einen Waschbär gehandelt hat, der die Schildkröte so zugerichtet hat. Ein Indiz auf Waschbären ist, dass sie ihre Opfer oft stark verstümmeln und Gliedmaßen abbeißen:

Waschbär

Eigentlich sehen die Tiere ja ganz putzig aus aber es handelt sich bei Waschbären um überwiegend nachtaktive Raubtiere, die weder Vögel, Mäuse, Amphibien (Frösche, Salamander...), noch Reptilien (Echsen, Schildkröten...) verschmähen.

Am nächsten Morgen schaute ich gleich nach den Schildkröten und sah an deutlichen Grabspuren, dass der Waschbär oder Marder in der Nacht offensichtlich vehement versuchte, erneut in das - jetzt geschlossene - Frühbeet zu gelangen:

Eindringversuche ins geschlossene Frühbeet

Ich vermute, dass er in der Nacht zuvor in den offenen Eingang des Frühbeets eingedrungen war und die Schildkröte aus ihrem Schlafhaus gezogen hat. Höchstwahrscheinlich wäre ihm in dieser Nacht die nächste Landschildkröte zum Opfer gefallen.

Daraufhin sperrte ich die Schildkröten als weitere Sofortmaßnahme zusätzlich noch in eine Hundebox in das Frühbeet ein:

Landschildkröten im Frühbeet in einer Hundebox

Als Nächstes besorgte ich ein Weidezaungerät mit 12V Akku & 10 Watt Solarmodul und einen Weidezaun. Den Zaun steckte ich um das gesamte Gehege herum:

Solar Weidezaun Elektrozaun um das Freigehege

Ab sofort war kein Hineinkommen mehr möglich, ohne sich einen Stromschlag einzufangen. Testen kann man das am besten mit einem Grashalm, den man an den Zaun hält.

Mit einer Wildkamera erhoffte ich mir zudem Aufnahmen des Übeltäters. Die Bewegungssensoren mit Nachtsichtfunktion nehmen jede Bewegung wahr:

Wildtierkamera

Leider - oder Gott sei Dank - erwischte ihn die Kamera nicht mehr. Vielleicht wurde er auch vom Stromschlag des Elektrozauns an einer Stelle abgeschreckt, den die Wildtierkamera nicht im Visier hatte.

Jungtiere gehören prinzipiell in ein geschütztes Hochbeet oder rundum geschütztes Freigehege wie so eines mit Schutz von oben, damit weder Ratten, noch Raubvögel etc. in den Freilauf eindringen können:

Geschütztes Freigehege für Jungtiere

Aufgrund meiner Erfahrung kann ich jedem Schildkrötenhalter nur raten: Sperrt eure Landschildkröten (auch adulte Tiere) nach Möglichkeit nachts ins Frühbeet und verschließt den Eingang, wenn man nicht das ganze Gehege von allen Seiten sichern kann. Schützt eure Schildkröten bitte vor Fressfeinden, damit euch solche Bilder eurer Tiere erspart bleiben.


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